Direkt zum Inhalt

Wort zum Sonntag ist Geschichte

Aktuell gibt es kein Wort mehr zum Sonntag

16.08.2022

BT und WO das Wort zum Sport - diese Slogan ist auf vielen Sportplätzen im Bezirk Baden-Baden als Banner oder als Werbetafel zu sehen. 

Leider ist dieser Slogan von der Kreisliga bis zur Bezirksliga Geschichte.

Viele Sportinteressierte im Bezirk haben beim Blättern der BT oder BNN Tageszeitung sicher schon festgestellt, dass der Regionalsport etwas „smarter“ dargestellt wird und mancher Bericht des eigenen Vereins in der Versenkung verschwindet oder die Tabelle des Spieltags nicht mehr wie gewohnt sichtbar ist. Leider sind die Veränderungen in der regionalen Presse dem geschuldet, dass man sich nach der Fusion von BNN und BT nun neu strukturiert ausrichten wird und die Technik der Auswertung von Leseverhalten der Leser genutzt hat.

Von der Kreisliga bis zur Bezirksliga gibt es keine Vorberichte freitags und samstags und keine Spielberichte montags mehr. Selbst Tabellen werden nicht komplett in der Tageszeitung abgebildet. Die regionalen Fußballvereine, Mitglieder und viele Leser der BT/BNN Tageszeitung sind verblüfft und verärgert über die Streichung des Regionalsports. Der Sportverein Michelbach hat hierzu auch Kontakt mit der Chefabteilung beider Zeitungen aufgenommen.

Folgende Infos kamen von Moritz Hirn und Rainer Haendle (siehe unten) ausgehend von meiner E-Mail hierzu zurück:

E-Mail vom SV Michelbach am 9.08.2022:

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 25.07. habe ich bereits eine EMail gesendet mit der Bitte um Rückantwort, warum das Thema Berichte Bezirks Pokalspiele im BT/BNN keinen Platz mehr findet. Leider ohne Rückantwort. Zwischenzeitlich hat sich hierzu ja auch eine Antwort gefunden, welche den treuen Lesern und vor allem den Sportlern und Vereinen nicht schmeckt.

Wäre es möglich, dass man einen genauen Einblick in ihre Leserauswertung/Statistik bekommen könnte, welche diese Entscheidung zu Grunde liegt? Gerne auch für alle Leser als Artikel im BT/BNN.

Zwischenzeitlich sind alle Vereinsvertreter zur Reduzierung des Regionalsport über unseren Bezirksvorsitzenden Vito Voncina informiert.

Ferner findet aktuell in Instagram über Stammtischgebolze eine Umfrage zum aktuellen Thema statt. Diese Umfrage zeigt klar und deutlich, dass der Regionalsport mit 86 Prozent an vorderster Linie der Leser steht, gefolgt von den Regionalseiten.

Falls ihre Statistik stimmen sollte, was ich persönlich aber nicht glaube, dann ist es zwar schade für den Regionalsport, muss es dann aber auch so akzeptieren, wobei es für uns als Vereine sehr schade wäre. Ein zigster Vorteil wäre, dass die Homepage der Vereine bzw. Facebook und Instagram noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.

In diesem Sinne bleibt alle sportlich!

Reiner Rieger 1. Vorsitzender SV Michelbach

BT Moritz Hirn:

Hallo lieber Herr Rieger, zuallererst bitte ich um Entschuldigung, dass Sie jüngst offenbar keine Rückmeldung erhalten haben. Umso wichtiger ist es, dass wir Ihnen hiermit schreiben.

Es war in der Tat – und auch zu unserer Verwunderung – so, dass gerade die Kurberichte in den unteren Ligen, aber teilweise auch Vor- und Nachberichte insgesamt extrem schlecht gelesen wurden. Es gibt aus unserer Sicht wenig Gründe, den Ergebnissen der Untersuchung prinzipiell zu misstrauen. Sie sind auf Fälle valider als die aktuelle Umfrage den geschätzten Kollegen Emrich, dessen Zielgruppe sich ja ausschließlich aus „Lokalsportlern“ speist, aber das nur am Rande.

Der Lokalsport liegt uns weiter extrem am Herzen, wir wollen weiter umfangreich berichten, aber eben anders. Mehr Hintergründe, Interviews, Porträts…. In etwa auch wie die Geschichte über Ihre Michelbacher nach dem Aufstieg. Wenn es beim FVM aus Ihrer Sicht besondere Themen gibt, dann sagen Sie uns gerne Bescheid!!

Zu den Hintergründen unserer Neuausrichtung würde ich Ihnen gerne ein paar Zeilen unseres stellvertretenden Chefredakteurs Rainer Haendle weiterleiten, die erklären, warum wir machen, was wir machen….

Vorab beste Grüße aus der BT-Sportredaktion, bleiben Sie uns gewogen…

Rainer Haendle BNN

Sehr geehrter Herr Rieger,

vielen Dank für Ihre kritischen Zeilen zu unserer Lokalsport-Berichterstattung, die mich leider erst heute erreicht haben. Vorab kann ich Ihnen versichern, dass das Badische Tagblatt und die Badischen Neuesten Nachrichten die Lokalsport-Berichterstattung keineswegs reduzieren oder beschränken wollen. Wir müssen uns aber aus gegebenen Anlass intensive Gedanken darüber machen, ob unsere Art der Berichterstattung noch zeitgemäß ist. Gerne kann ich Ihnen unsere Zahlen auch einmal detaillierter erläutern, zumal der SV Michelbach bei mir praktisch vor der Haustüre liegt.  (Ich wohne in Gaggenau auf der Heil).  

Das Badische Tagblatt und die Badischen Neuesten Nachrichten haben im April und Mai 2022 mit Hilfe mehrerer hundert Abonnenten das Leseverhalten unserer Print-Kunden genau analysiert. Dabei hat die Redaktion festgestellt, dass sich das Mediennutzungsverhalten auch im Sport stark gewandelt hat. Noch vor 20 Jahren war die Tageszeitung gerade in den unteren Spielklassen der wichtigste Informationslieferant für alle Ergebnisse und Tabellen. Mit der Einführung des Internets und dem schrittweisen Siegeszug von mobilen Endgeräten hat sich dies jedoch komplett verändert. Nahezu alle Fans informieren sich heute bereits am Spielfeldrand über die für sie relevanten Ergebnisse auf ihrem Smartphone. Deshalb werden diese Rubriken in der Tageszeitung nicht mehr nachgefragt, wie unsere Leseranalysen eindeutig gezeigt haben. Zahlreiche Vereine haben mittlerweile eigene Live-Ticker auf WhatsApp, hinzu kommen weitere digitale Angebote wie Fupa oder „Stammtischgebolze“ etc. Deshalb sind die reinen Spielergebnisse für unsere Kunden uninteressant geworden. Sie sind in der Montagausgabe kalter Kaffee! Diese Resultate unserer Untersuchung sind übrigens absolut repräsentativ, denn wir können sie mit den DFaten unbd dem Leseverhalten von insgesamt 20 Millionen Zeitungslesern in Deutschland abgleichen. Der Trend ist überall eindeutig.

Von der Tageszeitung erwarten die Abonnenten im Lokalsport heutzutage mehr Hintergründe, mehr Porträts und mehr Meinungsbeiträge. Ein Beispiel dafür ist die Debatte um Zeitstrafen, die wir in unserer Samstagausgabe abgebildet haben. Wir müssen unsere Sportberichterstattung schrittweise umbauen. Damit wir die personellen Ressourcen unserer Sportredaktion im Sinne der zahlenden Leser richtig einsetzen, reduzieren wir das kaum gelesene Angebot der klassischen Spielberichte und Tabellen nach und nach. Unsere Redakteure werden sich dagegen intensiver auf die Suche nach spannenden Sportler-Porträts machen und wollen häufiger hinter die Kulissen des Spielbetriebs blicken. Für die einzelnen Vereine bedeutet dies auf den ersten Blick, dass sie möglicherweise etwas seltener in der Tageszeitung auftauchen. Aber wenn sie dann im Mittelpunkt stehen, dann sind sie in der Sportregion das Tagesgespräch. BT und BNN setzen in Zukunft auf mehr Qualität als Quantität in der Sportberichterstattung. Natürlich werden wir diese Kursänderung immer wieder auf den Prüfstand stellen und das Leserverhalten dabei genau analysieren. Denn wir wollen unsere Abonnenten möglichst optimal bedienen. Und wir sind auf die Vereine und ihre Presseverantwortlichen als Ideenlieferanten und Tippgeber dringend angewiesen. Wenn Sie in Ihren Reihen interessante Geschichten finden, informieren Sie bitte unsere Autoren umgehend. Als Ansprechpartner stehen Ihnen Florian Konrad (+49 0721 789-9565) oder Frank Ketterer (+49 0721 789-8196) zur Verfügung.

Der Sport ist für die BNN-Redaktion ein unverzichtbarer Bestandteil des Informationsangebots. Wir wollen ihn in der täglichen Nachrichtenflut noch sichtbarer machen. Unser gemeinsames Ziel ist es, dass sich künftig noch mehr Leser für dieses Angebot interessieren.