Michelbach steht Kopf
Bericht Badisches Tagblatt
Riesenandrang beim 20. Michelbacher Dorffest / Mischung aus Brauchtum, Handwerkskunst und Musik
"Immer schön winken und lachen, wenn Leute am Rand stehen." Der Nachwuchs der Volkstanzgruppe Michelbach wird behutsam in die Traditionen eingeführt. Und scheint mit zunehmenden Schritten immer mehr Spaß beim Sternmarsch zur Festeröffnung zu haben. Ohrenbetäubende Gewehrschüsse, ein Dorfplatz voller gut gelaunter Menschen in verschiedensten Kostümen, die von allen Richtungen herbei strömen, und Sonne satt: Der Auftakt des Michelbacher Dorffests am Samstagnachmittag hätte nicht besser sein können.
Seit 40 Jahren feiert das Fachwerkdorf im zweijährigen Rhythmus sein Gemeinschaftsfest, das Brauchtum, Handwerk, Kunst und vielfältige Speisenangebote vereint. Der Pakt mit Petrus klappt. Auch zum großen Umzug am Sonntag säumen Tausende Besucher die Straßen. "Dorffeste gibt es viele, aber das Michelbacher ist etwas Besonderes", betont Oberbürgermeister Christof Florus bei der Begrüßung. Der Gaggenauer Stadtteil biete schöne bauliche und landschaftliche Voraussetzungen. Zudem würden hier zahlreiche Talente zusammen kommen, die Bewohner ziehen an einem Strang, um solch eine Veranstaltung zu stemmen. Den Zusammenhalt der Einwohner bestätigt auch Ortsvorsteher Franz Kowaschik. Und der Dorfschütz fasst sich beim Verlesen der Dorffestgesetze auffallend kurz, schließlich müssten diese nach 40 Jahren allen bekannt sein. "Ufpasse, was ihr machet", mahnt Eugen Weber. Dann steht dem gemeinsamen Gang zum Fassanstich zur Rathausbühne nichts mehr im Wege.
Der Dorfschütz mit der Glocke voran, die Moderatoren Jürgen Schäfer und Andreas Paul sowie etliche Vertreter der Politik marschieren mit den verschiedenen Gruppen vorbei an fantasievoll dekorierten Buden und Ständen. Einen großen Spaß haben die Feuerwehrleute von "anno dazumal". Immer mal wieder wird ein vermeintliches Feuer bei den Zaungästen entdeckt - das unverzüglich mit einem Wasserstrahl gelöscht werden muss.
Nicht weniger ausgelassen feiern die Gäste der Partnerstädte Annemasse und Sieradz mit. "C'est gratis", ruft Gilles Rigaud die Besucher an seinen Stand und offeriert französischen Käse, Salami und Wein zum Probieren. Gegenüber hat es sich Alan Durand mit seiner Drehorgel bequem gemacht. Er gibt voller Inbrunst und unermüdlich Lieder aus seiner Heimat zum Besten. Kaum ein Besucher, der da nicht einen Stopp einlegt. Bis auf ein kurzes Blitz-, Donner- und Hagel-Intermezzo hält das Wetter. Entlang der "Wägwiesa" gibt es jede Menge zu entdecken. Altes Handwerk, moderne Kunst. Liebevolle Bastelarbeiten von den Senioren der Murgtal-Werkstätten & Wohngemeinschaften und der Fachklinik Fischerhaus laden zum Stöbern ein. Riesenkürbisse des Obst- und Gartenbauvereins werden bestaunt. Und auch kulinarisch kommen die Besucher auf ihre Kosten. Neben zahlreichen Vereinen sorgen die Kirchengemeinde, der Ortschaftsrat, die Feuerwehr und die Gaggenauer Altenhilfe mit verschiedenen Angeboten für das leibliche Wohl.
Die Sonne geht unter, der fast volle Mond verleiht der Festmeile um den Michelbach eine besondere Atmosphäre. Immer mehr Besucher strömen herbei, teilweise fällt ein Durchkommen schwer. An den Speisen- und Getränkeständen bilden sich lange Schlagen. Tagsüber präsentiert die Volkstanz- und Trachtengruppe den Michelbacher Volkstanz, das Publikum erhält Einblick ins Getreidedreschen und verfolgt Darbietungen des Trachtenvereins "Alpenland" aus dem österreichischem Michelbach sowie von Vertretern der Partnerstädte Sieradz und Annemasse. Natürlich darf auch die Unterhaltungsmusik mit dem Harmonika-Orchester nicht fehlen. Blasmusik erklingt am Abend auf der Hauptbühne. Der Freizeitclub "Ranch" präsentiert die Bands "Handtaschenfourmat" und "Die Heizer" mit Frontman Mario Götz. Der Sonntag beginnt mit einer Gospel-Messe mit dem "Jazz Project Gaggenau", dann geht es weiter zum Frühschoppen.
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Herzlichen Dank an dieser Stelle an unsere zahlreichen Helfer beim diesjährigen Dorffest! Aufbau, Festbetrieb und Abbau hat vorbildlich geklappt. Auch großes Kompliment an unsere zahlreichen Kuchenspender. Ohne euer gesamtes Engagement wäre so ein Fest in dieser Größenordnung nicht möglich. Übrigens war das gesamte Fest einfach traumhaft. Zahlreiche Gäste aus nah und fern waren begeistert.
Vielen Dank
Kai, Daniel & Reiner