Tolle Stimmung in der Ottenauer Halle beim 19. Turnier
Samstag, 11.01.2025
BNN Bericht von Ralf Joachim Kraft
Kicken mit Herz und Leidenschaft war am Samstag wieder einmal Trumpf in der Jakob-Scheuring-Halle in Gaggenau-Ottenau. Und wie immer gab es auch bei der 19. Auflage des „Baden-Württembergischen Hallenfußballturnier für Menschen mit Handicap“ nur Sieger.
„Sport zu treiben und Gemeinschaft zu erleben, ist ein Grundbedürfnis. Rupert Felder, Vorsitzender der Lebenshilfe
Unter der Überschrift „Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein“ veranstaltete der Sportverein Michelbach (SVM) in Zusammenarbeit mit den Murgtal-Werkstätten der Lebenshilfe den Budenzauber. Es kamen Menschen mit Handicap aus dem ganzen Land.
Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Michael Pfeiffer lockte auch mehrere hundert Zuschauer nach Ottenau. Der Eintritt war wie immer frei.
Aus Sicht des Veranstalters war das Turnier ein voller Erfolg. Alle Teilnehmer hatten Spaß und zeigten vollen Einsatz. Fairness und Zusammenhalt standen bei dem Turnier im Vordergrund. Wichtig waren für die Teilnehmenden das Miteinander, das Dabeisein und die Freude am Fußballspiel. Die Ergebnisse waren zwar eher zweitrangig. Aber natürlich kam keiner, um zu verlieren. Das weiß niemand besser als Beate Rieger, „die gute Seele des Turniers“. Nach Aussage der Initiatorin und Hauptorganisatorin geht es dem SVM bei der Sportveranstaltung vor allem darum, den Menschen mit Handicap einen unvergesslichen Tag zu bereiten und die Verbundenheit zum Behindertensport zum Ausdruck bringen.
Die zurückliegenden Turniere hätten gezeigt, wie wichtig und schön der Umgang mit behinderten Menschen sei, sagt Rieger. Sie bewundert immer wieder, „wie diszipliniert die Teilnehmer sind und wie liebevoll sie miteinander umgehen“. Allein ihre Dankbarkeit und Freude sei den Einsatz wert. In der Halle herrschte bereits ab 10 Uhr Hochbetrieb. Menschen mit und ohne Behinderung gaben sich ein Stelldichein und erlebten gemeinsam viele schöne Momente.
Rupert Felder, Vorsitzender der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal, saß auf einer Bank am Spielfeld und feuerte die Spieler an. SVM-Vorsitzender Reiner Rieger war derweil mit der Kamera unterwegs, um das Geschehen auf und neben dem Spielfeld in Bildern festzuhalten.
Im Vorfeld der 42. Hallenmurgtal-Meisterschaften um den Jona Dachdecker-Cup, der tags darauf unter SVM-Regie am selben Ort stattfand, freuten sich die Veranstalter über die Teilnahme von 15 Mannschaften mit mehr als 150 Spielern, die mit ihren Betreuern den Weg nach Ottenau gefunden hatten.
Allesamt hoch motiviert, lieferten sie sich packende Spiele. „Dass sie im Wettbewerb ihr Können unter Beweis stellen können, ist für sie enorm wichtig“, weiß Monica Grässle, die wie Nicole Wendling-Kraft bei der Lebenshilfe als Sportlehrerin arbeitet. „Wir trainieren hier und in Rastatt einmal pro Woche.“ Der Fußballsport und auch dieses Turnier bedeutet den Menschen sehr viel. „Sport zu treiben und Gemeinschaft zu erleben, ist ein menschliches Grundbedürfnis“, sagt Rupert Felder. Sich in dieser Form beweisen zu können, stärke das Selbstwertgefühl ungemein.
Neben den Bereichen „Wohnen und Arbeiten“ sei der Lebenshilfe der Bereich „Leben“ besonders wichtig, so Felder. Und wie das Leben so spielt, bringt die gemeinsame Freizeitgestaltung auch Menschen zusammen. Das zeigt das Beispiel von Markus Bauer (40) und Vivien Sembach (26), die in der ersten und zweiten Mannschaft der Murgtalwerkstätten spielen und heute ein Paar sind. Kennengelernt haben sie sich jedoch nicht beim Sport, sondern bei der Arbeit. „Und am 10. Mai werden wir heiraten“, verrät Sembach.
Für sie ist das Turnier der Höhepunkt des Jahres. „Man trifft sich, kennt sich und es sind auch schon Freundschaften hier entstanden.“ Genauso sieht das auch Fußballfan Andreas Kupski-Giliberti (44), der in der zweiten Mannschaft spielt und gerne in der Mannschaft von Rising Phönix Karlsruhe mittrainieren würde. „Mehr als das Ergebnis zählt für mich das Treffen mit anderen Teams. Hauptsache, man ist dabei.“
In den Endspielen wurden die Sieger in drei Leistungskategorien ermittelt. In Gruppe A setzte sich die Selbsthilfe Köpfchen Freiburg mit 5:0 gegen ATW Mannheim durch. In Gruppe B besiegte die Lebenshilfe Bruchsal das Team von Rising Phönix Karlsruhe mit 4:2. Und in Gruppe C schlug die Bananenflanke Ortenau die Lebenshilfe Bruchsal/Bretten Wohnheim mit 3:2. Dank der Unterstützung durch zahlreiche Sponsoren durften sich alle Sportler über Medaillen, Urkunden, Bälle und T-Shirts freuen.
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